Sie ist ein lebensnotwendiges Reaktionsmuster, bei dem Dein Organismus durch die Ausschüttung vieler Hormone, z. B. Adrenalin und Nor-Adrenalin innerhalb von Sekunden in Abwehr- und Alarmbereitschaft versetzt wird.
Diese Stressreaktion ermöglicht es Dir, blitzschnell zu handeln, ohne erst lange darüber nachdenken zu müssen.
Und diese „Einrichtung der Natur“ ist durchaus sinnvoll.
Gäbe es sie nicht, hätten unsere Vorfahren vermutlich schon längst „den Löffel“ abgegeben, weil sie noch mit der richtigen Strategie beschäftigt waren, während bereits eine Büffelherde anrollte.
Die Fight-or-Flight-Reaktion
In Gefahrensituationen haben wir oft nur 2 Möglichkeiten:
Nix wie weg oder doch nich’ weg! Also Flucht oder Kampf! Fight or Flight!
Unter der Fight-or-Flight-Reaktion versteht man eine sog. „Kampf-oder-Flucht-Reaktion“ welches eine rasche körperliche und seelische Anpassung von Lebewesen in Gefahrensituationen als Stressreaktion ermöglicht.
Im Fight-or-Flight-Modus benötigst Du eine Unmenge an Energien.
Während der Kampf-oder-Flucht-Reaktion wird unfassbar schnell Adrenalin ausgeschüttet, wodurch sich Dein Herzschlag und Deine Atmung erhöht und Deine Körperkraft ansteigt.
Du entwickelst kurzfristig Bärenkräfte.
Bleibt die Belastung bestehen, wird noch Cortisol „hinzugeschüttet“.
Doch andere, jetzt gerade weniger wichtige Körperfunktionen, wie z. B. die Verdauung, die Bereitstellung von Sexualhormonen oder die Infektabwehr sowie die Schmerzempfindung werden gezielt herunter reguliert, da sie für das Lösen der konkreten Situation nicht erforderlich sind.
Die Steuerung dieser Prozesse übernehmen die Stresshormone Cortisol, Adrenalin und Noradrenalin und werden vom Zwischenhirn reflexartig, also ruckzuck, koordiniert.
WICHTIG: Wenn die „Gefahr“ vorüber ist, senkt sich alles wieder ab und pegelt sich im Normalbereich ein. So sollte es zumindest sein!
Du siehst: Eine geniale Erfindung der Natur!
Aber leider bauen wir das ganze „Hormon-Gemixe“ in unserem Körper nicht mehr ordentlich ab.
Wir verharren sozusagen im Kampf-oder-Flucht-Modus!
Das ist schlecht.
Denn zu lang andauernder Stress kann zu Schäden oder zum Zusammenbruch des Organismus führen.
Und dann ist Ende im Gelände!
Diese Vorgänge spielen sich aber nicht nur in unmittelbaren Gefahrensituationen ab, sondern auch bei jeder Form von Belastung. Selbst wenn sie nur in Gedanken stattfindet.
Es ist daher leicht verständlich, dass sich bei permanenter Überforderung entsprechende Stress-Symptome und Stresskrankheiten entwickeln können.
Stress und Gehirn
Unser Gehirn besteht eigentlich aus 3 Gehirnen
- dem Stammhirn (sog. Reptiliengehirn, dem ältesten Teil unseres Gehirns)
- dem Zwischenhirn oder Emotionalen Gehirn bzw. Limbischen System (mit Amygdala, Hippocampus und Hypothalamus) und
- dem Großhirn oder sog. Neokortex (jüngster Teil unseres Gehirns)
Das Stammhirn regelt Atmung, Fortpflanzung, Nahrungsaufnahme und Verdauung. Hier ist auch das vegetative Nervensystem (VNS) eingebettet.
Das Zwischenhirn mit dem Limbischen System regelt alles, wo es in irgendeiner Form um Emotionen und deren Verarbeitung geht. Teile des limbischen Systems fallen auch in den Bereich des Neokortex.
Das Großhirn macht den Hauptteil aus und besteht aus einer rechten und einer linken Gehirnhälfte.
Dein Großhirn macht Dich zu dem Menschen, der Du in diesem Leben bist.
Es ist die höchste Instanz, sozusagen die „Geschäftsleitung“ und managt alle eingehenden Infos und handelt entsprechend.
Ist unser Bewusstsein im Gehirn?
Das menschliche Gehirn besitzt etwa 100 Milliarden Nervenzellen (Neurone), die durch etwa 100 Billionen Schaltstellen (Synapsen) miteinander verbunden sind. Der Waaahnsinn!
Das sind mehr Blätter, als der gesamte Amazonas-Regenwald zusammen hat!!!
Ob in Deinem Gehirn auch Dein Bewusstsein angesiedelt ist, ist allerdings fraglich.
Ich persönlich glaube das nicht!
Du kannst Dir Dein Gehirn eher wie eine Art Empfangsgerät z. B. ein Radio vorstellen. Du empfängst Signale bzw. Frequenzen von außen, doch „gesendet“ wird von anderer Stelle.
Auch die Radiowellen kannst Du nicht sehen, aber sie sind dennoch da.
Diese Hypothese, dass das Bewusstsein unabhängig von unserem Gehirn existiert, ist eine der Schlussfolgerungen, die Neurologen und Wissenschaftler aus den sog. Nahtoderfahrungen gezogen haben.
Denn nur so konnten sie erklären, warum ein Mensch noch zu Wahrnehmungen fähig war, obwohl sein „Hirn“ vorübergehend komplett außer Kraft gesetzt wurde.
Wenn das Empfangsgerät, also das Gehirn wieder lief, empfing es weiterhin normale „Frequenzen“ und eben auch andere Frequenzen, die nur sie empfangen konnten, andere aber nicht.
Sollte Dich das mehr interessieren, empfehle ich Dir folgendes Buch:
BUCH-TIPP: Endloses Bewusstsein – Neue medizinische Fakten zur Nahtoderfahrung von Dr. Pim van Lommel
Die 2 Gegenspieler
Tief unten in unserem Gehirn liegt das vegetative Nervensystem VNS mit einem Bereich, der uns stresst bzw. anspannt und einem Bereich der uns beruhigt:
- dem Sympathikus (S) und dem Para-Sympathikus (P)
Das VNS, auch autonomes Nervensystem genannt, steuert viele lebenswichtige Körperfunktionen, z. B. die Atmung, die Verdauung und den Stoffwechsel.
Die Nervenbahnen des VNS übertragen wichtige Nervenimpulse (Reflexe) aus den Organen zum Gehirn, beispielsweise aus der Blase, dem Herzen oder dem Darm.
Unser gesamtes neuronales Gleichgewicht wird überwiegend durch diese 2 Gegenspieler geregelt: den Sympathikus und den Para-Sympathikus.
Ich nenne sie häufig vereinfacht „Sympi“ und „Para“. Wie 2 Brüder. Beide sind wichtig. Beide sind notwendig. Manchmal ergänzen sie sich und manchmal arbeiten sie konträr.
Der eine ist weder besser oder schlechter, als der andere. Sie sind einfach.
Und vereinfacht kann man sagen:
- Sympi ist für die Aktivierung und die Anspannung zuständig.
- Para ist für die Ruhe und die Entspannung zuständig.
oder anders ausgedrückt …
- Stress/Belastung aktiviert den Sympathikus
- Ruhe/Entlastung aktiviert den Para-Sympathikus
„Erst die Arbeit, dann das Vergnügen!“ ist die Devise.
Doch wenn wir mehr Stress, Aufregung, Anspannung und Unruhe in unserem Alltag erleben, wird „Sympi“ mit der Zeit immer stärker ausgebildet.
Er hat also mehr Gewicht, wie in der Abbildung mit der Wippe.
Das liegt hirnphysiologisch an folgendem Grund, den ich Dir hier mal als Bild veranschaulichen möchte:
Ein Beispiel
Nehmen wir einmal an, Du stehst vor einer tollen Wiese. Sie steht in voller Pracht und ist unberührt.
Und jetzt läuft eine einzige Person quer durch diese Wiese.
Du siehst ihre Spur zunächst nur ganz schwach, vielleicht anhand einiger umgeknickter Grashalme oder plattgetretener Blumen.
Doch nun gehen noch weitere Personen genau den gleichen Weg durch diese Wiese. Der Pfad wird nun schon deutlicher sichtbar.
Und wenn immer mehr Menschen, in unserem Falle mehr „Aktivierer“ z. B. in Form von Mobbing, Frust, Ärger, Arbeitsplatzunsicherheit, sorgenvollen Gedanken, Selbstzweifeln, Selbstkritik … um nur einige zu nennen, den immer gleichen „Wanderweg“ durch Dein Gehirn nehmen, dann prägt sich dieses deutlicher ein und eine „Spur“ wird förmlich sichtbar.
Mit der Zeit entsteht vielleicht sogar ein richtiger Highway.
So kann es sein, dass schon das kleinste Ereignis in Dir eine gehörige Portion Anspannung auslöst, Dich in Angst, Wut oder Trauer bringt und Deinen Sympi sofort aktiviert.
Sympathikus – und was ist mit Para?
Ja, der hat in der ganzen Zeit, in der sein Bruder „Sympi“ zugange ist, nichts zu melden.
Er kommt einfach nicht gegen ihn an.
Dabei will er doch für den Ausgleich sorgen.
Para wird dann aktiviert, wenn es um Entspannung und Beruhigung geht.
Also immer dann, wenn Du Dir Pausen gönnst, etwas genießt oder ein Mittagsschläfchen machst.
Ungleichgewicht zwischen Sympi und Para: Stress hilft!
In diesem Ungleichgewicht zwischen Sympi und Para liegen viele Probleme unserer derzeitigen Leistungsgesellschaft begründet.
Wir haben in uns selbst eine Art „Durazell-Hasen“ (falls Du den nicht mehr kennen solltest, schau Dir das Video unten an;) heran gezüchtet, der in unserem eigenen Haus – oder im Garten, oder im Wohnzimmer, bei der Arbeit, im Bett etc. – ohne Pause herum rattert und permanent auf Hochtouren läuft.
Kein Wunder, dass viele unter Bluthochdruck, erhöhten Cholesterinwerten, Angst- oder Panikattacken, Wutausbrüchen, Erschöpfungszuständen oder Schlafstörungen leiden.
Sympi ist immer „in the house“.
Selbst nachts liegt er neben Dir und „trommelt“ Dir was vor.
Und Para?
Ja, Para sitzt gemütlich in der Ecke und wartet auf seinen Einsatz.
Und warten kann er. Denn er ist sehr geduldig. Aber er will aktiviert bzw. eingeladen werden.
Er kommt erst, wenn Sympi das Feld räumt bzw. Du ihm die Erlaubnis gibst, jetzt zu übernehmen.
Dann darf sich Sympi hinsetzen und Para übernimmt. So hilft Dir Dein Stress tatsächlich!
So geht es also bei jedem effektiven Stress- und Selbstmanagement IMMER um einen Ausgleich zwischen diesen beiden ungleichen Brüdern: von der Anspannung zur Entspannung, von der Entspannung zur Anspannung, von der Anspannung zur Entspannung usw. …
VIDEO-TIPP:Der Durazell-Hase – Werbung aus den 80ern??
Alles Liebe
Deine Jeanette
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