Die Sache mit WhatsApp!

Die Sache mit WhatsApp!

von | 9. Mrz. 2019 | Stressbewältigung & Resilienz

Heute möchte ich Dich an meinen Erfahrungen zu meiner derzeitigen WhatsApp-Diät teilhaben lassen… Und hier sei angemerkt: Es sind MEINE Erkenntnisse. Sie müssen auf Dich – so – nicht zutreffen.

Es folgt ein kleiner, lieb gemeinter Rebellen-Vortrag;) :

….Es ist Freitagmorgen. Leicht verschlafen tapere ich aus meinem Schlafzimmer die Treppe hinunter und mache das, was die meisten Menschen morgens tun: Ich geh‘ ins Bad! Dann geht’s weiter mit meinem Morgenprogramm: Meditieren. Tiere füttern. Mich füttern. Und mit einer dampfenden Tasse heißen Kaffee setze ich mich an den Schreibtisch und schalte meinen Computer an. Aaaah.
Alles wie an jedem Morgen.

Doch HALT…..ein’s ist heute anders: Kein Blick aufs Handy… keine WhatsApp Nachrichten checken.

Keine Zahl, die mir anzeigt, wieviele Nachrichten ich noch nicht gelesen habe und die ich noch beantworten sollte.

Nichts! Ruhe auf’m Handy bzw. iPhone. Und das auch abends…und am Wochenende. Nichts!

Ich hab mir meine Zeit und ein kleines Stück Selbstbestimmung wieder zurückgeholt, doch leicht ist das nicht…! Mir kommt in den Sinn:

„Wenn Du JA zu einer Sache sagst, sagst Du automatisch auch NEIN zu einer anderen!“ 

Und ich denke: „Wie wahr!“ und leg das Handy wieder weg.

Das war vor knapp 4 Wochen…. Herrlich! Was für eine Befreiung!

Eine Revolution bahnt sich ihren Weg … sie findet derzeit nur in meinem Kopf statt, doch zieht allmählich Kreise. Auch bei anderen.

Vielleicht weißt Du es ja noch nicht und hast Dich auch schon gewundert, warum ich Dir auf WhatsApp gar nicht mehr antworte. Aber ich habe seit nunmehr fast 4 Wochen WhatsApp so gut wie deaktiviert. Und ich war sehr erstaunt über die Reaktionen, als ich dem ein oder anderen das mitteilte.

Es war fast so, als würde man sich aus einer lieb gewonnenen Gemeinschaft verabschieden und nicht alle fanden das toll. Einige reagierten irritiert, andere mit Unverständnis, als würde ich ihnen was wegnehmen. Doch die meisten reagierten neugierig und irgendwie inspiriert. Als hätte ich sie da auf eine Idee gebracht…

Ich habe WhatsApp noch immer auf meinem Handy, um z. B. mit meiner Tante aus Italien kostenfrei telefonieren zu können. Sehr fein, weil die Verbindung ins Ausland einfach tadellos funktioniert. Aber der Rest…

 

Hier nun einige Erkenntnisse und Gedanken zu meiner derzeitigen WhatsApp-Diät: 

  • WhatsApp hat mit über 990.000 Bewertungen die höchste positive Resonanz von App-Usern, die ich jemals bei einer App gesehen habe. Fast jeder nutzt es.

  • WhatsApp hat eine Vormachtstellung erreicht und ist kaum zu ersetzen. Alternativen sind Threema (1.910 Bewertungen) oder Signal (54.600 Bewertungen). Beide habe ich installiert und nutze sie mit einigen SEHR wenigen… ab und zu.

  • Einige, mit denen ich gesprochen habe, empfinden WhatsApp zunehmend als sehr stressig, da sie immer wieder, fast sofort, auf Nachrichten antworten wollen oder sich verpflichtet fühlen, dies zu tun.

  • SMS ist nur für kurze Infos geeignet. Eine Kommunikation kommt, aufgrund der Kosten, zumeist nicht zustande.

  • Einige nahmen meine „Auszeit“ zum Anlass, dies doch auch mal selbst zu versuchen und jetzt in der Fastenzeit ist das ja auch eine ganz neue Idee des Fastens: Auf etwas Liebgewonnenes, das aber manchmal auch etwas stresst, zu verzichten. Vielleicht trete ich da ja eine richtige „Bewegung“ los, wer weiß;)

  • Aufgrund meines Verzichts habe ich andere, alte „Dienste“ wieder neu schätzen gelernt…SMS, Telefon, Postkarten, Besuche, E-Mail ist ja Standard und unverzichtbar für mich;)

  • Die Tatsache, dass es sehr bequem ist, Nachrichten zu verschicken, Bilder, Videos, etc. ist kein wirklicher Hinderungsgrund. Es gibt andere Wege…

  • Ich lerne, das Wesentliche vom Unwesentlichen besser zu unterscheiden.

  • Einige äußerten die Befürchtung: „Aber dann kriegst Du doch nichts mehr mit?“ Was ich wissen soll, werde ich erfahren.

  • Durch meine WhatsApp-Diät nehme mir was raus und mute anderen was zu. Sie müssen andere Wege der Kommunikation einschlagen…bin ich egoistisch oder nur SelfCare’ler?

  • Es finden kaum noch Unterbrechungen statt: Das Smartphone schweigt.

  • Nicht das Smartphone bestimmt, wann ich mit wem in Kontakt trete, sondern ich! Das mag jetzt Banane klingen, aber wie oft gehen wir ran, wenn’s bimmelt und nicht, wenn wir auch wirklich Zeit haben. Es lebe die Mailbox!

  • Menschen, die gar kein WhatsApp haben, gelten mittlerweile als Sonderlinge. Sie müssen sich schon fast rechtfertigen.

  • Eine Frau sagte mir neulich: „Ich mag nicht, dass jeder meine Handynummer hat. Die anderen wollen ne WhatsAppGruppe gründen, aber ich will das gar nicht,…!“ Der liebe Gruppenzwang.

  • Permanente Erreichbarkeit, ob von der Arbeit oder den Freunden aus, gehört mit zu den größten Stressoren unserer Zeit. Es ist bei manchen fast so, als würde es permanent an ihrer Haustür klingeln und sie würden alle immer wieder reinlassen…im Minutentakt.

  • Und wir werden abhängig von dem Ding. Manche Menschen sitzen pausenlos oder zumindest bei jeder Gelegenheit vor ihrem Ding und nehmen es sogar mit ins Bett. Wer hat da die Macht übernommen, klamm heimlich…still und leise? Zwei erwachsene, über 30 Jahre alte Männer, sagten mir vor Kurzem im Coaching: „Ich häng nur noch an dem Ding! Meine Frau nervt das auch schon!“

  • Für unsere Jugend ist ein Leben ohne WhatsApp schlichtweg undenkbar. „Wie habt ihr das denn früher gemacht?“ fragte mich neulich ein junger 18-jähriger Mann. Ja, wie denn eigentlich??? Welche Auswirkungen das hat, wird die Zukunft zeigen…

  • Hier sei nochmals betont, ICH LIEBE TECHNIK! Fortschritt. Wachstum. Aber meinen gesunden Menschenverstand liebe ich auch;)

Und nun die alles entscheidende Frage???

Sind wir alle süchtig? JA, irgendwie sind wir das alle.

Oder treibt uns da doch eine Sehn-Sucht? Nach Harmonie, nach Gemeinschaft, nach Angenommensein, nach Austausch, nach Verbundenheit, nach Wissenserwerb, nach Lernen, … ?

Doch ist dieser Weg über das Smartphone der richtige?

Oder wollen wir uns einfach nur ablenken von einem scheinbar bedeutungslosen Leben, das in Wahrheit an Schönheit nicht zu überbieten ist? Wer weiß…!

Und wie hat mal ein schlauer Mensch gesagt: Das wichtigste, das der Mensch lernen muss, ist Unterscheidungsvermögen.“

Ich glaub, ich reduzier als nächstes meine Desktop-Zeiten;) Das wird richtig hart! Für mich!

Nun wünsche ich Dir eine herrliche Woche, ob mit WhatsApp oder ohne. 😉 Und an alle Männer am Weltfrauentag: Ihr seid auch toll;)

Kommentiere gerne diesen Artikel und schreib mir, was Du davon hältst.

Bevor Du gehst

Vielen Dank für Deine Zeit! Deine Meinung ist mir wichtig. Daher freue ich mich sehr, wenn Du mir hier unten einen Kommentar hinterlässt und mir Deine Gedanken und Gefühle zu diesem Thema mitteilst. Das hilft mir, noch bessere Inhalte für Dich zu erstellen. 💬✨ Herzlichen Dank!

Deine Jeanette

6 Kommentare

  1. Stefanie Köhler

    Ich liebe deine Anregungen. Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen. Ich werde darüber nachdenken und es vielleicht auch ausprobieren. Der ständige Blick aufs Smartphone ist so verbreitet……..Die Sehn-Sucht dahinter habe ich verstanden. Aber wird sie dadurch bedient???
    Nein…..
    Herzlichen Dank…für deine Ge-danken???
    Stefanie

    Antworten
  2. Sabine

    Hallo Jeanette,
    ich glaube, dass Disziplin auch bei Whatsapp und allen anderen Sozialen Plattformen das Zauberwort ist. Das Verdammen von Technologien kann man sich im 21. Jahrhundert fast nicht mehr leisten.

    Durch Disziplin kann man aber die Nutzungszeit selbst bestimmen. Das ist ganz einfach… man kann reagieren, man muss aber nicht. Einfach abschalten oder weglegen hilft.
    Wer das nicht kann sollte Hilfe in Anspruch nehmen. Selber für sich einstehen und Gruppenzwang widerstehen = Selbstdisziplin.

    Lg

    Antworten
    • Jeanette Richter

      Liebe Sabine, ja in der Tat hat das sehr viel mit mehr Bewusstheit und Selbstdisziplin zu tun. Doch bevor Disziplin greifen kann, muss erstmal Bewusstheit geschaffen werden. So eine „Diät“ öffnet dann nochmal ganz neue Horizonte. Lieben Dank für Deinen Kommentar.

      Antworten
  3. Alida

    Hallo Jeanette,
    ich bin auf der Suche nach Selfcare Blogs auf deinen Blog gestossen und besonders dieser Artikel gefällt mir sehr. WhatsApp ist für uns alle ein MUSS geworden, sehr schlimm, ich habe mir angewöhnt wirklich nur zu antworten wenn ich Zeit habe und aus Gruppen entferne ich mich stets selbst 😉
    Ich hab in den letzten Wochen viel über Selfcare gelesen und das erste was ich getan habe war mein Handy einfach für ein paar Stunde am Tag auszuschalten. Man MUSS nicht immer erreichbar sein, es stresst einen nur.
    Ok, um auf den Punkt zu kommen: der Artikel spricht mir aus der Seele 🙂 ich werde deinen Blog noch ausführlich lesen und freue mich auf weitere Artikel.
    Lg
    Alida

    Antworten
    • Jeanette Richter

      Liebe Alida,
      ganz herzlichen Dank für Deinen Kommentar. Das freut mich sehr;) Und mittlerweile mache ich das genau so wie Du. Ab und an nutze ich WhatsApp und seine Vorzüge;) Ich wünsche Dir viel Spaß beim Stöbern.
      Liebe Grüße Jeanette

      Antworten

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