Was ist Stress und wozu dient er? 7 Wege der Stressbewältigung

Raus aus der Stressfalle: 7 Wege der Stressbewältigung

von | 16. Nov. 2023 | Stressbewältigung & Resilienz

Stress ist ein uralter Überlebensmechanismus, der Dir bzw. Deinem Körper dabei hilft, schnell und ohne großes Nachdenken zu reagieren und aus einer Gefahrenzone zu entfliehen. Daher ist Stress eine total sinnvolle „Erfindung“ der Natur, denn er will Dich eigentlich nur beschützen. 

In früheren Zeiten war Stress eine lebenswichtige Reaktion auf Gefahrensituationen, wie zum Beispiel die Begegnung mit einem wilden Tier.

Und auch heute noch ist oder kann er Dein Überleben oder das anderer Wesen sichern, indem er den Körper dazu veranlasst, in Sekundenschnelle Hormone wie z. B. Adrenalin auszuschütten und dadurch Deine Leistungsfähigkeit zu steigern.

„Stress tritt immer dann auf, wenn es nicht so läuft, wie ich (mein Ego) das will!“ Dr. Mirriam Prieß

Arten von Stress

Es gibt zwei Arten von Stress: Eu-Stress und Dis-Stress.

  • Eu-Stress, auch als positiver Stress bezeichnet, ist der Stress, der uns motiviert und antreibt. Er kann uns helfen, Herausforderungen anzunehmen, Ziele zu erreichen und unsere Leistungsfähigkeit zu steigern. Eigentlich ist das eher eine Art „Flow-Zustand“, der Dich auf positive Art und Weise heraus-fordert.
  • Anders ausgedrückt: EU = LIEBE = als angenehm empfundene Herausforderung
  • Dis-Stress hingegen ist der negative Stress, der uns belastet und überfordert. Dieser Stress kann zu körperlichen und psychischen Beschwerden führen, wenn er chronisch wird. Von dieser Art Stress sprechen die meisten, wenn sie sich im Stress fühlen.
  • Anders ausgedrückt: DIS = ANGST = als unangenehm empfundene Belastung

Eine Definition für Stress

Stress ist ein subjektiver Zustand, in dem sich der betreffende Mensch einer unangenehmen Situation ausgesetzt fühlt, auf die er erstmal keinen oder wenig Einfluss und damit kaum Kontrolle hat. Er kann die Umstände nicht beeinflussen, noch vermeiden. Er fühlt sich gestresst.

Stress ist …

  • ein Zustand der Alarmbereitschaft des Organismus, der sich auf eine erhöhte Leistungsbereitschaft einstellt.
  • ein Ungleichgewicht zwischen den Anforderungen, die an Dich gestellt werden und Deinen Möglichkeiten und Ressourcen, um diese Anforderungen zu bewältigen.
  • eine natürliche körperliche Reaktion auf psychische oder körperliche Belastungen. Sie dient dazu, in angenommenen oder realen Gefahrensituationen kurzfristig die Leistungsbereitschaft zu erhöhen.5
  • nichts anderes als eine Form der Angst.

Verschiedene Stressfaktoren sind an der Entstehung von Stress beteiligt. Dabei handelt es sich um innere sowie äußere Reize, die eine Reaktion oder Anpassung verursachen. Ob diese Stressfaktoren nun negativ oder positiv aufgenommen werden, hängt stark von der Stresstoleranz des Einzelnen ab und auch von seinem erlernten Umgang damit.

 

Wie entsteht Stress?

Stress entsteht dann, wenn die notwendigen Kompetenzen zur Bewältigung der Situation fehlen oder jemand kaum mehr Ressourcen hat, um diese zu bewältigen.

Sprich: Ihm fehlt die Kraft (Ressourcen) und er weiß auch nicht, wie er das jetzt angehen soll (Kompetenzen).

ABER: Stress ist IMMER ein subjektiver Zustand. Das bedeutet, dass nicht jeder auf dieselbe Herausforderung gleich reagiert.

Daher spielt die subjektive Bewertung einer Situation eine entscheidende Rolle.

Dies wird auch durch folgende Aussprüche bzw. Zitate ersichtlich:

„Die Welt ist das, was wir aus ihr machen!“

oder

„Du bist, was Du denkst. Alles entsteht durch Deine Gedanken. Mit Deinen Gedanken formst Du die Welt. “ Buddha

oder

„Stress ist das, was Du d’raus machst.“

MERKE: Stress entsteht NICHT allein durch die Situation, sondern wie Du ÜBER diese denkst, also welche Einstellung Du ZU der Situation hast. Erst wenn Du glaubst, dieser nicht gewachsen zu sein, erlebst Du Stress (Dis-Stress). Deine Sichtweise ist also von entscheidender Bedeutung!

Mehr Informationen zu den Gründen für diese unterschiedlichen Bewertungssysteme und warum Du mal so und dann mal wieder anders und damit vielleicht sogar mit Stress reagierst, findest Du in diesem Artikel „12 Dinge, die ich durch den Stress lernte“

Ursachen für ungesunden Stress

Die Ursachen für ungesunden Stress sind sehr, sehr vielfältig, denn …

Was den einen stresst, lässt den anderen völlig kalt.

Doch in erster Linie ist es Deine Einstellung zu einer stressauslösenden Situation und nicht die Situation selbst, die Dich in Stress versetzt.

WICHTIG: Deshalb heißt es auch Stress-Management, also „managen“ = händeln oder bewältigen und daher managst Du nicht wirklich Deinen Stress, sondern Deine Einstellung und Deine Gedanken zum Stresserleben.

Ungesunder Stress kann zum Beispiel entstehen durch …

  • hohe Arbeitsbelastung,
  • zwischenmenschliche Konflikte,
  • finanzielle Sorgen,
  • Existenz- oder Zukunftsängste,
  • Angst vor dem Sterben oder dem Tod,
  • Lebensängste,
  • Zeitdruck,
  • zu hohe Erwartungen an Dich selbst,
  • negative Prägungen aus der Kindheit,
  • Perfektionsstreben,
  • Ungeduld,
  • nicht „Nein-Sagen“ können

Doch jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Stressoren, daher können die Auslöser von Stress individuell verschieden sein.

„Stress ist immer höchstpersönlich und individuell. Was den einen stresst, lässt den anderen ganz kalt.“ Jeanette Richter

Wann fühlen wir uns gestresst?

Wir fühlen uns gestresst, wenn wir das Gefühl haben, dass die Anforderungen und Erwartungen an uns unsere Fähigkeiten und Ressourcen übersteigen.

Wenn Du zum Beispiel das Gefühl hast, keine Kontrolle mehr über eine Situation zu haben oder wenn Du Dich mit vielen Aufgaben gleichzeitig konfrontiert siehst. Das stresst dann enorm.

MERKE: Die Art und Intensität des Stresses kann von Person zu Person unterschiedlich sein.

Woran erkennst Du, dass Du gestresst bist?

Jeder erlebt Stress anders. Die Symptome von Stress können vielfältig sein und von Person zu Person unterschiedlich. Daher ist es wichtig, dass Du Dir darüber im Klaren wirst, wie sich ein erhöhtes Stresserleben bei Dir bemerkbar macht.

  • Du spürst vielleicht Dein Herz rasen oder bekommst rote Wangen (körperliche Symptome)
  • Vielleicht fühlst Du Dich auch gereizt oder hast eine „kurze Zündschnur“ (emotionale Symptome)
  • Manchmal isst Du mehr oder tust nicht so nette Dinge, wie z.B. Türen knallen oder lauter werden. (Verhaltens-Symptome)
  • Es kann auch sein, dass Du fiese oder nicht so nette Gedanken über Dich oder andere hegst. (mentale Symptome)

Noch ein paar Anzeichen, die Dich erkennen lassen, dass Du gerade mächtig unter Stress stehst:

  • körperliche Beschwerden,
  • Unruhe-Gefühle,
  • häufige Infekte oder Allergien,
  • Kopfschmerzen,
  • Schlafstörungen,
  • Muskelverspannungen,
  • Magenprobleme oder
  • ein geschwächtes Immunsystem sein.

Auch psychische Symptome wie Reizbarkeit, Nervosität, Konzentrationsschwierigkeiten, Angstzustände oder depressive Verstimmungen können auf Stress hinweisen.

Ist jeder Stress schädlich?

Nein, nicht jeder Stress ist schädlich. Ein gewisses Maß an Stress kann uns motivieren und zu Höchstleistungen antreiben.

Kurzfristiger Stress kann Dir zum Beispiel helfen, in einer Prüfungssituation konzentriert zu bleiben oder in einer stressigen Arbeitssituation produktiv zu sein.

Ein gesundes Stressniveau ist wichtig, um Herausforderungen anzunehmen und persönliches Wachstum zu fördern.

Es wird erst dann problematisch, wenn der Stress chronisch wird und Du Dir keine ausreichenden Erholungsphasen mehr gönnst, nur noch arbeitest und Dich selbst aus den Augen verlierst.

Folgen von chronischem Stress

Chronischer Stress kann sich negativ auf Deine körperliche und geistige Gesundheit auswirken. Denn langfristiger Stress schwächt Dein Immunsystem und kann das Risiko für Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Magen-Darm-Beschwerden oder psychische Störungen erhöhen.

Außerdem führt chronischer Stress langfristig zu Schlafstörungen, Erschöpfung und zu Angstzuständen und schlimmstenfalls sogar zu Depressionen und Burnout.

Daher ist es wichtig, dass Du Deine Stresssymptome im Blick behältst und Dich nicht dauerhaft überforderst, sondern Dir auch immer mal wieder kleine Ruhezeiten und Auszeiten gönnst oder geeignete Maßnahmen zur Stressbewältigung ergreifst.

Strategien zur Stressbewältigung

Um Deinen ungesunden Stress erfolgreich zu bewältigen, brauchst Du gar nicht so viel. Was es aber braucht, ist eine andere Einstellung zu den „Dingen“. Hier habe ich Dir mal ein paar Wege aufgelistet, wie Du Deinen Stress und damit Dein Lebensglück wieder in den Griff bekommst:

  1. Mach mal blau (im Kopf): Meditation ist wie ein Kurzurlaub für Dein Gehirn. Du musst nicht gleich zum Buddha werden, aber ein paar Minuten am Tag, in denen Du einfach mal die Augen schließt und Deinen Gedanken beim Wandern zusiehst, können Wunder wirken. Stell Dir vor, Du sitzt am Strand und lässt Deine Sorgen mit den Wellen davon spülen.
  2. Tanz mit dem Tod: Klingt vielleicht erstmal morbide, aber der bewusste Umgang mit der Vergänglichkeit kann unglaublich befreiend sein. Wenn Du Dir klarmachst, dass am Ende des Tages alles vergänglich ist, relativieren sich viele Stressfaktoren. Ein kleines tägliches Ritual, bei dem Du Dir diese Vergänglichkeit bewusst machst, kann helfen, den Stress nicht zu ernst zu nehmen.
  3. Raus in die Natur: Bäume sind die besten Zuhörer und der Wald der beste Therapeut. Ein Spaziergang im Grünen ist nicht nur gut für Deine Lungen, sondern auch für Deine Seele. Die Natur erinnert Dich daran, dass alles seinen Rhythmus hat – und Stress ist da keine Ausnahme.
  4. Lach Dich schlapp: Humor ist, wenn man trotzdem lacht, richtig? Also such Dir was, das Dich zum Kichern bringt. Eine gute Comedy-Serie, ein lustiges Buch oder einfach nur lustige Katzenvideos im Internet. Lachen entspannt und setzt Glückshormone frei.
  5. Schreib’s von der Seele: Manchmal hilft es, den ganzen Kram, der Dich belastet, einfach mal aufzuschreiben. Das kann ein Tagebuch sein, ein Brief an Dich selbst oder ein Gedicht über das Chaos in Deinem Kopf. Das Schreiben hilft Dir, Deine Gedanken zu sortieren und den Stress zu kanalisieren. Weitere Tipps dazu findest Du hier: 11 Tipps zur Stressimpfung
  6. Sag mal „Nein“: Du musst nicht immer allen gefallen. Es ist wichtig, auch mal Grenzen zu setzen und Nein zu sagen, wenn der Kragen platzt. Du bist kein Superheld (oder doch?), also übernimm Dich nicht. Dein innerer Frieden wird es Dir danken.
  7. Sei Dein eigener Guru: Du kennst Dich am besten. Vielleicht hilft Dir ein Hobby, bei dem Du abschalten kannst, oder Du findest Ruhe beim Backen, Malen, Meditieren oder Musizieren. Vielleicht ist es auch die spirituelle Beschäftigung mit dem großen Ganzen, die Dir hilft, den Stress kleinzuhalten. Finde Deine eigene Medizin – und wenn das bedeutet, dass Du beim Yoga im Lotussitz einschläfst, dann ist das eben so.

Und noch 2 Extra-Tipps:

    1. Verändere Deine Überzeugungen und arbeite an einer positiven Denkweise: Positive Überzeugungen und eine optimistische Denkweise können dabei helfen, Stress besser zu bewältigen. Arbeite an Deinem Mindset und versuche, negative Gedanken durch positive zu ersetzen.
    2. Akzeptiere und liebe Dich selbst: Selbstakzeptanz und Selbstliebe sind wichtige Bausteine für die Stressbewältigung. Akzeptiere Dich so, wie Du bist, und lerne, Dich selbst zu lieben. Sei geduldig mit Dir selbst und gönne Dir regelmäßig Auszeiten, um Dich zu entspannen und aufzutanken.

Buch-Tipps

 

Also vergiss nicht: Es ist vollkommen normal, sich manchmal gestresst zu fühlen. Wichtig ist, dass Du Strategien hast, um damit umzugehen. Probier verschiedene Dinge aus und finde heraus, was für Dich am besten funktioniert. Und denk daran: Du bist nicht allein!

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