Geschichte: Papa, ist das eine Kuh?

Geschichte: Papa, ist das eine Kuh?

von | 30. Apr. 2020

In dieser wundervollen Geschichte geht es um ganz alltägliche Selbstverständlichkeiten, um eine Kuh und einen kleinen Jungen. Und sie rührt mich immer wieder zu Tränen, weil auch ich mich durch sie immer wieder ans Wesentliche erinnern lassen darf.

Denn diese Geschichte hilft uns allen, bestimmte „Dinge“ unter einem anderen Fokus ganz neu zu betrachten. Sie hilft vielen meiner Klienten im Coaching, zu einer anderen Sichtweise zu gelangen, indem sie ihre Themen und Probleme mal aus einer ganz anderen Perspektive betrachten. Vielleicht kann sie auch Dir helfen …

Viel Freude beim Lesen.

Papa, ist das eine Kuh?

​Ein Mann sitzt mit seinem 17-jährigen Sohn im Zug. Mit großen Augen schaut der junge Mann aus dem Fenster und fragt:

„Papa, ist das eine Kuh?“

Der Vater lächelt und antwortet: „Ja, mein Sohn.“

Aufgeregt spricht der Junge weiter: „Papa, diese Blume ist eine Sonnenblume, oder?“ Die Antwort lautet wieder: „Ja, mein Sohn.“

Viele weitere Fragen folgen: „Papa, ist das ein Lastwagen? … eine Tanne? … ein Hubschrauber? … ein hoher Berg …?“ Stets folgt dieselbe Antwort:

„Ja, mein Sohn.“

Zwischendurch zeigt der Vater in eine Richtung und sagt: „Schau, mein Sohn, der Vogel ist ein Bussard, dieser Baum ist eine Eiche und dort ist ein Rapsfeld …“

Ein Fahrgast, der den beiden gegenübersitzt, spricht den Vater nach einer Weile an:

„Bei allem Respekt, das Verhalten Ihres Sohnes ist doch sehr merkwürdig.“

Gespreizt weist er ihn darauf hin, dass es heutzutage doch sehr gute Kliniken für Fälle „wie diesen“ gäbe und die Medizin in alle Richtungen große Fortschritte mache.

Der Vater unterbricht ihn: „Wie recht Sie doch haben!“, ruft er und fährt freundlich fort: „Von solch einer Fachklinik kommen wir gerade.

Mein Sohn hat vor zwölf Jahren sein Augenlicht verloren und kann seit wenigen Tagen wieder sehen.“

Sichtlich beschämt senkt der Mann den Blick.

Nach einer Weile wendet er sich dem Jungen zu: „Junger Mann, ich muss mich bei Dir entschuldigen.“

Und nach einer Pause sagt er noch:

„Und ich möchte mich bei Dir bedanken. Du hast mir eben aufgezeigt, dass ich viel Wertvolles in meinem Leben gar nicht mehr wahrnehme, weil ich es für selbstverständlich gehalten habe. Danke.“

 

Quelle:

© Gisela Rieger – 111 Herzensweisheiten: Geschichten, Erzählungen und Zitate

—————

Dinge, die wir für selbstverständlich halten

Ja. Manchmal ist wirklich das Wesentliche für unsere Augen unsichtbar.

Vielleicht, weil wir zu beschäftigt sind oder mit unseren Gedanken, wo ganz anders. Dann rast die Welt nur so an uns vorbei und wir sehen gar nicht mehr, was um uns herum so vor sich geht.

Diese Geschichte kann zum Innehalten einladen, um vielleicht beim nächsten Mal – im Zug, im Bus, beim Autofahren als Beisitzer – den Blick einmal schweifen zu lassen und aufzunehmen, was da alles um uns herum IST.

Viele wertvolle Momente wünsche ich Dir. Eine weitere schöne Geschichte über das Glück oder Unglück findest Du hier.

Deine

Jeanette

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