Lektion 46: „GOTT ist die Liebe, in der ich vergebe!“ Vergebung ist eines der tiefsten Konzepte in Ein Kurs in Wundern – und gleichzeitig eines der missverstandensten. Viele glauben, Vergebung bedeute, jemandem etwas „durchgehen zu lassen“, eine Verletzung zu übersehen oder sich über andere moralisch zu erheben. Doch wahre Vergebung, wie der Kurs sie lehrt, ist etwas völlig anderes. Sie ist nicht ein Gnadenakt, sondern eine Erkenntnis: Nichts Wirkliches kann verletzt werden, und daher gibt es in Wahrheit nichts zu vergeben.
Der Titel der heutigen Folge 46 könnte auch lauten: „Warum Vergebung Dich leichter macht als jede Diät – und warum das Ego das gar nicht lustig findet.“
Was bedeutet Vergebung?
Vergebung – allein das Wort kann schon für leichte Schnappatmung sorgen. Denn was bedeutet es eigentlich? Viele Menschen denken, Vergebung heißt, dass man jemandem „großzügig“ eine Schuld erlässt, so als wäre man selbst der moralisch Überlegene. Oder dass man die Vergangenheit einfach vergessen und nach vorne schauen soll – ganz egal, wie tief die Wunde ist.
Doch Ein Kurs in Wundern hat dazu eine radikal andere Sichtweise:
💡 Vergebung ist überhaupt nur nötig, weil wir glauben, dass etwas falsch gelaufen ist.
Wir denken, jemand habe uns Unrecht getan, die Welt sei unfair oder wir selbst hätten schwere Fehler gemacht, die wir nicht mehr gutmachen können. Aber was wäre, wenn in Wahrheit nichts geschehen ist, was unser wahres Selbst verletzen kann?
Das ist der Punkt, an dem sich unser Verstand zunächst sträubt. Denn das Ego lebt davon, in Schuld, Angriff und Trennung zu denken. Es will Vergebung nutzen, um weiter seine eigene Version der Realität zu bestätigen:
- Vergebung als moralische Überlegenheit: „Ich vergebe Dir, aber ich werde das nie vergessen.“
- Vergebung als Opferrolle: „Ich vergebe Dir, aber schau nur, was ich durchmachen musste!“
- Vergebung mit Hintergedanken: „Ich vergebe Dir, aber das Universum wird Dich schon bestrafen…“
Das nennt der Kurs „Vergebung, um zu zerstören.“
In dieser Art der Vergebung bleibt die Trennung bestehen: Hier Du, das Opfer. Dort der andere, der Täter. Nichts wird wirklich geheilt – es wird nur notdürftig übertüncht.
Doch wahre Vergebung? Die löst das ganze Spiel einfach auf.
„Wir müssen ja nur deshalb vergeben, weil wir ja die ganze Zeit urteilen!“ Jeanette Richter
Wahre Vergebung als Auflösung der Illusion
Diese Perspektive ist nicht nur im Kurs zu finden, sondern auch in den großen spirituellen Traditionen. Die Upanishaden, die ältesten Weisheitsschriften des Vedanta, sagen:
„Wie ein Tropfen Wasser im Ozean eins mit ihm ist, so ist das Selbst eins mit allem.“
Wenn wir wirklich eins mit allem sind, dann kann es keine echte Trennung geben – und wo keine Trennung ist, gibt es nichts zu vergeben.
Das Problem ist nur: Wir haben vergessen, dass wir Teil dieser Einheit sind.
Stattdessen haben wir uns mit einem begrenzten Selbstbild identifiziert – einem „Ich“, das verletzt werden kann, das andere verurteilt, das festhält, um sich vor weiteren Schmerzen zu schützen.
Doch der Kurs geht noch einen Schritt weiter:
„Gott vergibt nicht, weil er nie verurteilt hat.“
Gott sieht keine Schuld. Er sieht nur Liebe.
Und wenn keine Schuld existiert – wozu dann Vergebung?
Wie wir uns unsere eigenen Verletzungen erschaffen
Hier treffen sich die Lehren des Kurses mit den Regulus-Botschaften und den Weisheiten von P’taah. Beide lehren, dass wir unsere Realität nicht nur wahrnehmen, sondern erschaffen – durch unsere tiefsten Überzeugungen.
Wenn Du innerlich glaubst:
- „Ich werde immer ausgenutzt.“
- „Menschen sind unfair.“
- „Ich bin nicht gut genug.“
…dann wird Dir das Leben genau diese Erfahrungen liefern – nicht als Strafe, sondern als Spiegel.
Nicht, weil die Welt gegen Dich ist. Sondern weil Dein Geist die Realität durch die Linse dieser Überzeugungen filtert.
Vergebung ist also nicht nur ein spiritueller Akt – sie ist ein Schlüssel zur bewussten Schöpfung.
Wenn wir aufhören, andere für unser Leiden verantwortlich zu machen, übernehmen wir endlich die volle Verantwortung für unser eigenes Erleben.
Warum Du Dich mit Vergebung selbst befreist
Stell Dir vor, Du schleppst einen riesigen Rucksack voller Steine mit Dir herum. Jeder Stein steht für eine alte Verletzung, eine Enttäuschung, einen Menschen, der Dich verletzt hat.
- Die Kollegin, die Dich bloĂźgestellt hat.
- Der Ex-Partner, der Dich betrogen hat.
- Der Chef, der Dich nicht wertgeschätzt hat.
Jedes Mal, wenn Du daran denkst, wird der Rucksack schwerer. Und das Verrückte? Der andere spürt das gar nicht – nur Du!
💡 Vergebung bedeutet, diesen Rucksack einfach abzusetzen. Nicht, weil die anderen es „verdient“ haben, sondern weil Du es verdienst, leicht und frei zu sein.
Das erinnert an eine zentrale Erkenntnis aus der Bhagavad Gita:
„Ein Mensch ist nur so frei, wie er sich von den Ketten seiner eigenen Gedanken befreit.“
Wie kannst Du Vergebung im Alltag anwenden?
1. Beobachte Deine Trigger
Wann immer Dich jemand aufregt, frage Dich:
👉 Was genau verletzt mich hier wirklich?
👉 Was sagt das über meine eigenen Überzeugungen aus?
👉 Bin ich bereit, das loszulassen?
2. Vergib Dir selbst
Der Kurs sagt ganz klar:
„Genau wie du nur dich selbst verurteilst, vergibst du auch nur dir selbst.“
Das bedeutet: Jedes Mal, wenn wir jemandem „da draußen“ vergeben, heilen wir etwas in uns selbst.
Sage Dir bewusst:
👉 „Gott ist die Liebe, in der ich mir selbst vergebe.“
3. Gib den Kampf auf
Wenn Du merkst, dass Du in alten Geschichten festhängst, dann stell Dir vor, Du lässt einen schweren Koffer los.
- Was passiert, wenn Du nicht mehr daran festhältst?
- FĂĽhlt sich das leichter an?
- Kannst Du akzeptieren, dass es vielleicht nie wirklich um den anderen ging – sondern immer um Deine eigene Heilung?
Wie kann Vergebung in der politischen Debatte helfen?
Aktuell sind die politischen Diskussionen oft geprägt von Spaltung, Feindbildern und moralischer Überlegenheit. Menschen werden in Lager eingeteilt: „Die Guten“ gegen „die Bösen“, „die Aufgewachten“ gegen „die Schlafschafe“, „die Progressiven“ gegen „die Ewiggestrigen“.
Diese Dynamik verstärkt sich immer weiter, weil sie auf einer Grundannahme beruht: „Ich habe recht – und die anderen liegen falsch.“
Doch was wäre, wenn wir das Ganze aus der Perspektive der Vergebung betrachten?
đź’ˇ Der Kurs lehrt, dass die Welt ein Spiegel unseres eigenen Denkens ist.
Das bedeutet: Die Feindbilder, die wir „da draußen“ sehen, sind Reflexionen der inneren Überzeugungen, die wir über die Welt, über uns selbst und über „die anderen“ haben.
Wenn ich glaube, dass Menschen böse, dumm oder gefährlich sind, dann werde ich genau diese Wahrnehmung immer wieder bestätigt bekommen. Nicht, weil die Realität objektiv so ist – sondern weil ich meine Aufmerksamkeit genau darauf richte und es dadurch verstärke.
Statt also zu versuchen, „die anderen“ zu überzeugen, könnten wir uns fragen:
- Warum löst diese Meinung in mir so starke Emotionen aus?
- Wo projiziere ich meine eigenen Ă„ngste und Unsicherheiten auf andere?
- Kann ich erkennen, dass jeder aus seiner Perspektive auf eine Weise handelt, die fĂĽr ihn oder sie Sinn macht?
Wahre Vergebung heißt nicht, alles zu akzeptieren – sondern alles anders zu sehen
Vergebung bedeutet nicht, dass wir unsere Werte aufgeben oder tatenlos zusehen, wenn Dinge passieren, die wir als ungerecht empfinden. Es bedeutet aber, dass wir erkennen, dass Hass auf Hass nur noch mehr Hass erzeugt.
Anstatt also gegen Menschen zu kämpfen, die wir als „die Bösen“ wahrnehmen, könnten wir fragen:
- Was ist die tiefere Angst oder Verletzung, die hinter dieser Haltung steckt?
- Wie kann ich in der Diskussion so kommunizieren, dass Verbindung entsteht statt Trennung?
- Bin ich bereit, meine eigene Sichtweise hinterfragen zu lassen – so wie ich es von anderen erwarte?
Vergebung als SchlĂĽssel zur neuen politischen Kultur
Wenn wir erkennen, dass Schuldzuweisungen das eigentliche Problem sind, dann könnten politische Debatten ganz anders aussehen. Statt moralischer Überlegenheit könnte es darum gehen, echte Lösungen zu finden. Statt Kampf könnte es um Verständnis gehen.
Und nein – das bedeutet nicht, dass man sich nicht klar positioniert. Es bedeutet nur, dass man es nicht mehr aus Angst, Hass oder Selbstrechtfertigung heraus tut.
đź’ˇ Frieden beginnt nicht mit einem politischen System. Frieden beginnt im Denken jedes Einzelnen.
Wer vergibt, nimmt sich selbst aus dem ständigen Kampfmodus heraus – und damit verändert sich nicht nur das eigene Leben, sondern auch die Welt.
Fazit: Vergebung ist der ultimative Akt der Freiheit
Wahre Vergebung ist kein „Geschenk“ an den anderen – sie ist ein Geschenk an Dich selbst.
- Sie macht Dich leicht.
- Sie befreit Dich aus alten Mustern.
- Sie bringt Dich zurück in Deine Schöpferkraft.
Denn in Wahrheit gibt es nichts zu vergeben – nur etwas zu erkennen:
✨ Ich bin nicht verletzt worden – ich habe es nur geglaubt.
✨ Niemand hat mir etwas „angetan“ – ich habe nur eine Lektion erlebt.
✨ Ich kann jederzeit wählen, Frieden zu sehen statt Trennung.
Also frage Dich heute:
- Wo halte ich noch an alten Geschichten fest?
- Wo kann ich eine neue Wahl treffen?
- Wo kann ich mich selbst aus einem alten Schmerz befreien?
Denn wahre Vergebung ist nichts anderes als die Entscheidung, frei zu sein.
💫 🎙️ Die ganze Folge 46 des Zeitwellen-Podcasts kannst Du Dir auf YT, iTunes oder Spotify anhören oder dort, wo’s Dir gefällt!
Alles Liebe
Deine Jeanette von Zeitwellen.life 🌸
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