Immer wieder durfte ich feststellen, ob in Seminaren, in Coachings oder in der Arbeit an mir selbst, dass Stress und Angst doch letzten Endes eine Sache der Wahl ist. Dass wir uns entscheiden, wie wir mit einer Situation umgehen bzw. wie wir auf etwas, dass uns nicht passt, reagieren.
Und das sind tatsächlich gute Nachrichten – denn haben wir die Wahl, können wir es ändern – und es gibt nichts zu (be)fürchten.
Zugehörige Podcastfolge
Die Qual der Wahl
Diese Wahl ist uns nicht unbedingt gänzlich bewusst, aber auf einer unbewussten Ebene führt sie dazu, dass wir eine Situation als „stressig“ empfinden.
Es scheint fast so, als ob wir zwei Teile in uns tragen:
- der eine Teil fühlt sich getrennt, ist gestresst, ärgert sich, ist unruhig und hadert mit seinen Unzulänglichkeiten, zeigt Widerstand oder Stresssymptome, rebelliert gegen das, was ist.
- der andere Teil jedoch ruht im Urgrund allen Seins. Dieser Teil ist absolut friedlich, göttlich, im Frieden, weise, fühlt sich mit Allem verbunden und ist der Wahrheit und Wahrhaftigkeit verpflichtet. Er ist Teil der grenzenlosen Liebe. Unzerstörbar und immer anwesend. Ohne Angst.
Doch dieser, ich nenne ihn mal den „lichtvollen Teil“ in uns, ist immer da und war nie weg.
Nur haben wir diesen Teil in uns einfach vergessen, als wir hier inkarnierten. Das gehört ja zum Spiel dazu 😉
Die Aufgabe jedes einzelnen ist es also, sich wieder an diesen „licht- und liebevollen Teil“ zu erinnern. Dieser Teil ist ja nur verdeckt oder versteckt unter all’ den weniger dienlichen oder einschränkenden Glaubenssätzen, Illusionen, Rechthabereien oder destruktiven Meinungen über uns selbst, das Leben oder die anderen.
Dieser Teil führt zu negativem Stress. Der andere Teil führt da wieder raus 😉
Die 2 Gedankensysteme: Liebe und Angst (Stress)
Für diese zwei Teile gibt es ja viele Bezeichnungen/Synonyme:
- Schatten und Licht,
- Mangel und Fülle,
- Trennung und Verbundenheit,
- Böse und Gut,
- Dunkelheit und Licht,
- Ego und Höheres Selbst,
- Angst/Stress und Liebe …
Als ich das gerade schreibe, kommt mir das Bild eines Smartphones in den Sinn:
Es wird ausgeliefert mit einer „Basisausstattung“, an der wir nichts verändern können. Diese Basisausstattung oder Hardware beinhaltet u. a. das Betriebssystem. Alles, was wir anschließend darauf spielen, … Fotos, Dokumenten, Filme, etc. liegt in unserer Hand.
Für diese „Software“ entscheiden wir uns je nach Stand unserer Bewusstheit und auf der Grundlage unseres freien Willens. Die Hardware kommt vom Schöpfer 😉
Doch was bedeutet nun dieser Satz: „Es gibt nichts zu (be)fürchten?!“ ?
In Wahrheit gibt es nichts zu fürchten
Es gibt zwei Arten, wie man diesen Satz verstehen kann:
Zum einen als Furcht, ausgelöst durch eine reale Bedrohung oder akute Gefahr (das Haus brennt, eine Klapperschlange nähert sich mir im „Emsländischen Forrest“, ein wildgewordener Dackel stürmt auf mich zu, etc.), wodurch unser Organismus dann entweder die Beinchen in die Hände nimmt und abhaut oder da bleibt und sich der Bedrohung stellt.
Das nennt man dann im Stressmanagement „Fight-or-Flight“. Also entweder Fliehen oder Kämpfen.
Das ist durchaus sinnig und der einzige Sinn und Zweck von Stress. Nämlich unser Überleben zu sichern im Angesicht einer wirklichen Gefahr. Die Angst oder Furcht vor einer Erkrankung gehört hier übrigens nicht dazu.
Zum anderen benutzen wir häufiger in unseren Gedanken das Wort „befürchten“, weil wir etwas annehmen oder glauben, was definitiv unser Überleben in keinster Weise gefährdet. Wir glauben nur, dass es so ist.
Das ist keine Realangst, die Sinn ergibt, sondern nur eine Fehl-Interpretation der Wirklichkeit und damit eine Illusion.
Wenn wir etwas (be)fürchten, also Angst davor haben, dass sich in der nahen oder fernen Zukunft etwas auf eine nicht angenehme Art und Weise ereignet, basiert dieses vermeintliche „Gefühl“ auf der Angst vor unserer eigenen Kraft oder der Angst vor dem Leben.
Und diese Angst wird ausgelöst durch Gedanken, die wir in dem Moment, in dem wir etwas befürchten, über die Situation oder uns hegen.
Anders denken
So mag ich zum Beispiel denken:
- „Ich befürchte (glaube), dass ich das niemals schaffe!“
- „Ich hab’ Angst vor der Zukunft!“
- „Ich fürchte mich vor seiner Wut!“
- „Ich fürchte mich vor Strafe!“
- „Ich befürchte (glaube), dass etwas Schlimmes passieren wird!“ usw.
Ein Teil von mir tut dann so, als sei ich Hellseher, allwissend oder würde nicht über die notwendigen Hilfestellungen und Ressourcen verfügen.
Stress und Angst reduzieren: Neue Sichtweisen entwickeln
Aber ich kann die Situation, die mich das „(Be)fürchten“ lehrte, auch dazu nutzen, um etwas über mich selbst zu lernen. Ich kann mich zum Beispiel fragen oder mir sagen:
- „Stimmt das wirklich?“ oder
- „Kann ich das auch anders sehen?“ oder
- „Was würde die Liebe jetzt dazu sagen?“ oder
- „Was kann ich daraus lernen?“ oder
- „Wofür könne das jetzt gut sein?“ oder
- „Wenn es passiert, bin ich bereit, es liebevoll anzunehmen!“
- „Ich tue einfach so, als hätte ich es selbst so gewählt!“
- …
Wenn ich also meine Gedanken erneut überprüfe oder anderen Geistes werde, mich also neu entscheide, z. B. für die Harmonie, das Vertrauen, die Kraft oder die Liebe oder wie auch immer Du das nennen magst, ich also umdenke, dann verschwindet die Angst und damit löst sich auch die Befürchtung auf. Bis zum nächsten Mind-Twister 😉
Uns im Anders-Denken üben
Wenn wir aufmerksam und achtsam sind, können wir dieses Wechselspiel den lieben langen Tag beobachten und uns im Anders-Denken üben.
Dafür eignet sich jede noch so kleine Situation, vom „Mist-der-Rasenmäher-springt-nicht-an“ bis zu „Der-is-doch nicht-ganz-dicht“.
Übrigens: Im Stressmanagement findet man diesen Vorgang unter dem Begriff des transaktionalen Stressmodells von Lazarus, in der man über die primäre Bewertung einer Situation zu einer Neubewertung der Situation gelangen kann.
Es sind also nicht die Situationen verantwortlich für unser Stresserleben, sondern unsere Bewertungen derselben.
“Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen,sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben.” EPIKTET
Und im Resilienztraining weisen uns die Säulen des Optimismus und der Akzeptanz auf diesen Prozess hin.
„Es gibt nichts zu (be)fürchten!“, ist also als ein spiritueller Weg der Erkenntnis und der Wahrheit zu verstehen und weist uns auf ebendiesen Prozess hin, dem wir nach und nach immer mehr zustimmen können. Vielleicht nicht sofort.
Nicht jetzt gleich, aber nach und nach, wenn wir uns für etwas Kraftvolleres und Liebevolleres entscheiden.
Letzten Endes können wir nicht fehlgehen. Letzten Endes IST ALLES gut.
“Am Ende wird alles gut.Und wenn es nicht gut wird, ist es noch nicht das Ende.” OSCAR WILDE
Nun wünsche ich Dir viel Freude und Dankbarkeit an Deinem So-Sein und lass’ mal ab und zu alle Viere gerade sein. Das entspannt.
Alles Liebe …
Deine
Jeanette
P.S. Ich kann ja hervorragend beim Schmökern entspannen! Hier geht’s zu meinem Workbook-Tipp für Leute, die’s echt wissen wollen 😉
0 Kommentare