by Jeanette Richter | Samstag, 30. Dezember 2023 | StressbewÀltigung & Resilienz |
Hast Du heute schon gut fĂŒr Dich gesorgt? Ich bin sicher, dass Du das hast. Du hast was gegessen oder getrunken, hast Dich gewaschen oder Dich selbst angelĂ€chelt. Also hast Du SelbstfĂŒrsorge praktiziert- ganz selbstverstĂ€ndlich. Doch wahre SelfCare oder SelbstfĂŒrsorge besteht aus mehr als körperlicher BedĂŒrfnisbefriedigung. Sie ist so essentiell fĂŒr unser Wohlbefinden und unsere psychische wie physische Gesundheit.
Nur wenn wir auch auf uns selbst achten und unsere eigenen BedĂŒrfnisse – auf allen Ebenen – stillen, können wir anderen wirklich mit Freude dienen und die Herausforderungen des Alltags meistern.
In diesem Artikel möchte ich Dir ein paar einfache Strategien und Tipps an die Hand geben, mit denen Du Deine eigene SelbstfĂŒrsorge stĂ€rken kannst. Denn „die stillen Helden des Alltags„, wie ich sie in einem frĂŒheren Beitrag genannt habe, verdienen unsere besondere Zuwendung.
Wie immer lade ich Dich ein, auch Deine eigenen Ideen und Erfahrungen mit SelbstfĂŒrsorge in den Kommentaren zu teilen. Gemeinsam können wir einander unterstĂŒtzen und inspirieren, ein Leben in mehr Ausgeglichenheit und Wohlbefinden zu fĂŒhren.
Ich wĂŒnsche Dir viel Freude bei der LektĂŒre!
Zugehörige Podcastfolge
Was bedeutet das Wort SelfCare genau?
SelfCare bedeutet, dass Du gut fuÌr Dich selbst sorgst und Dich gut um Dich kuÌmmerst. Bei dem Wort SelfCare geht es daher nicht nur um WohlfuÌhlen oder relaxtes Entspannen im heimischen Garten oder im eigenen Wohnzimmer. Das kann zwar auch ganz nett sein, aber hinter SelfCare steckt viel mehr.
Bei SelfCare geht es um Deine wahre IdentitaÌt. Um ein Gewahrsein Deiner wahren Natur.
Denn sie druÌckt aus, wie Du zu Dir und Deinem wahren Selbst stehst. Welche Wahrnehmung Du von Dir selbst hast, also wie Du Dich selbst wahrnimmst, wie Du mit Dir selbst umgehst.
Denn von dieser Selbst-Wahrnehmung haÌngt ab, ob Du ein eher gluÌckliches und damit âleichteresâ Leben oder ein eher stresserfuÌlltes und damit anstrengenderes Leben fuÌhrst.
SelfCare steht auch fuÌr die Art und Weise, wie Du Dein Leben fuÌhrst (deshalb schreibe ich auch gerne SelbstfuÌ(h)rsorge mit âhâ). Du bist also Deine eigene FuÌhrungskraft!
Und SelfCare steht auch fuÌr Deine Einstellungen zum Leben!
FuÌr Deine Einstellung zu Dir und dem GoÌttlichen in Dir!
Und von welchen Maximen, Prinzipien, GlaubenssaÌtzen oder UÌberzeugungen Du Dich in Deinem Leben steuern lassen und wie Du Dich selbst und andere behandeln moÌchtest.
Und sie beinhaltet auch eine wichtige Komponente:Â Deine Einstellung zum Tod.
Oder wie Du mit der Tatsache Deiner eigenen Endlichkeit umgehst.
SelfCare drĂŒckt aus, WIE Du zu Dir stehst!
SelfCare steht fĂŒr die Art und Weise, wie Du Dein Leben fĂŒhrst. Sie steht fĂŒr Deine Einstellungen zum Leben! FĂŒr Deine Einstellung zu Dir!
Und von welchen Maximen, Prinzipien, GlaubenssĂ€tzen oder Ăberzeugungen Du Dich in Deinem Leben steuern lassen und wie Du Dich selbst und andere behandeln möchtest.

Deine Einstellung zum Ende
Und sie beinhaltet eben auch eine wichtige Komponente: Deine Einstellung zum Tod. Oder wie Du mit der Tatsache Deiner eigenen Endlichkeit umgehst.
Ignorierst Du sie oder hast Du sie integriert? In Dein kraftvolles Leben, um Dein Leben in FĂŒlle zu leben?
SelfCare ist ein (Schein-)Anglizismus! Das Wort entstammt der englischen Sprache und wird aber mehr und mehr auch im deutschen Sprachraum verwendet.
Der Vorteil dieses englischen Wortes SelfCare ist, dass es viele Bedeutungen in sich vereint. Im Deutschen gibt es leider kein adĂ€quates Wort dafĂŒr.
Oder vielleicht doch! Und zwar âSeelsorgeâ. Denn eigentlich geht es bei Self um den ganzheitlichen Aspekt des Menschsein. Um mentale, emotionale, spirituelle, körperliche und soziale Aspekte. Doch dazu spĂ€ter mehr.
SelfCare setzt sich aus 2 englischen Worten zusammen: Self und Care! Und ich schreibe es auch am liebsten so: SelfCare.
Wörtlich ĂŒbersetzt bedeutet âSelfâ = Selbst oder âselberâ und âCareâ = sich pflegen, sich kĂŒmmern, fĂŒr jemanden sorgen, jemanden versorgen oder pflegen. Oder wie in âdo careâ: KĂŒmmerâ Dich! oder wie in âtake careâ: Pass gut auf Dich auf!
SelfCare als SelbstfĂŒrsorge
Du kannst also SelfCare im weitesten Sinne als SelbstfĂŒrsorge oder Selbstpflege, Selbstannahme oder Selbstverantwortung ĂŒbersetzen.
Oder wie ich es eben verstehe:
SelfCare als praktizierte SelbstwertschĂ€tzung. Das Wort âSelfâ deutet auch darauf hin, dass nur Du selbst es tun kannst und niemand fĂŒr Dich.
Dass Du selbst fĂŒr Dein Wohlergehen und Dein GlĂŒck verantwortlich bist und kein anderer. Du siehst also, in dem Wort SelfCare steckt so allerhand und hinter dem Wort verbirgt sich so manches, was dienlich und nĂŒtzlich fĂŒr Dich ist.
Suchâ Dir einfach das Wort aus, das Dir am besten gefĂ€llt.
Zusammengefasst lÀsst sich sagen:
SelfCare drĂŒckt die Art und Weise aus, wie ich mich selbst wertschĂ€tzend um mich selbst kĂŒmmern möchte, ohne andere dabei zu vernachlĂ€ssigen.
SelbstfĂŒrsorge oder Egoismus?
SelfCare ist eine gesunde Form der Selbstliebe, bei der Du Dich selbst und Deine Mitmenschen im Fokus behÀltst.
Das unterscheidet SelbstfĂŒrsorge vom âstarrenâ Egoismus.
Egoismus ist eine Haltung, die gekennzeichnet ist durch das Streben nach Erlangung von Vorteilen fĂŒr die eigene Person. Nach ErfĂŒllung der die eigene Person betreffenden WĂŒnsche, ohne RĂŒcksicht auf die AnsprĂŒche anderer.
Egoismus wird auch bezeichnet als Selbstsucht, Ichsucht oder ĂŒbertriebener Eigenliebe.
Aber ohne Eigenliebe oder Selbstliebe funktioniert keine SelfCare.
Wir können anderen nur geben, was wir selbst besitzen. Und wenn Du keine Energie, keine Kraft, keine Power mehr hast, dann kannst Du auch anderen nichts geben und nicht gut fĂŒr andere da sein.
Denn: Zwei Ertrinkende können sich schlecht gegenseitig retten!
Egoismus kann daher auch als eine Art Lehre verstanden werden, nach der alles, auch das altruistische (= selbstlose, uneigennĂŒtzige) Handeln, auf Selbstliebe beruht.
Im Buddhismus wird zum Beispiel gelehrt, dass ein Mensch erst dann gut fĂŒr andere sorgen oder ihnen dienen kann, wenn er selbst sein âICHâ angenommen und gut fĂŒr sich gesorgt hat.
Bist Du schon einmal geflogen? Ja? Dann kennst Du das ja sicher. Bevor die Maschine abhebt, verliest die Stewardess oder der Steward (heute heiĂt das ja FlugbegleiterIn) die Sicherheitsregeln.
Eine Regel lautet wie folgt
⊠Im Falle eines Druckabfalls setzen Sie sich bitte zuerst selbst die aus der Decke fallende Sauerstoffmaske auf, und kĂŒmmern sich dann um ihren Nachbarn!
Also ist ein gesunder Egoismus Bestandteil jeder SelfCare. Sie gehört zur gesunden SelbstfĂŒrsorge!
Erst wenn es uns gut geht, haben wir auch die Kraft uns um andere zu kĂŒmmern. Deshalb ist ein gesunder Egoismus wichtig! Denn wir helfen damit uns und anderen!
Nur wer auch (nicht ausschlieĂlich) an sich und seine BedĂŒrfnisse denkt und diese nicht vernachlĂ€ssigt, kann in einem Zustand der FĂŒlle leben.
Wer dagegen stĂ€ndig in einem Zustand des Mangels lebt und glaubt, ihm fehle etwas oder er mĂŒsse stĂ€ndig aufpassen, nicht zu kurz zu kommen oder ĂŒbervorteilt zu werden, der wird anderen vorwerfen, egoistisch zu handeln.
Du bist also nicht egoistisch oder selbstsĂŒchtig, wenn Du Dich gut um Dich selbst kĂŒmmerst. Du bist nur zufriedener!
Daher beinhaltet jede SelfCare praktizierte Selbst-WertschĂ€tzung und ist ein effektiver und alltĂ€glicher Hausputz fĂŒr Deine Seele.

Die 5+1 Aspekte der SelbstfĂŒrsorge
SelfCare ist höchstpersönlich und ganz individuell. Daher kann gesunde SelbstfĂŒ(h)rsorge auch fĂŒr jeden anders aussehen.
Das kennen wir schon aus der Stressforschung. Denn genau wie beim Stress ist nicht fĂŒr jeden die gleiche Situation stressig. Jeder erlebt und bewertet Stress anders. Was dem einen gut tut, lĂ€sst den anderen ganz kalt.
So ist es auch bei SelfCare: Was dem einen gut tut, löst beim anderen eher Stress aus!
Doch eines ist allen gleich: Es geht immer um den wichtigsten Menschen in Deinem Leben â um DICH!
Daher finde heraus, was DIR gut tut und integriere das dann in Deinen Alltag und mach es Dir zur Gewohnheit.
Deine SelfCare oder SelbstfĂŒrsorge kannst Du auf 5 Ebenen bzw. durch 5 +1 Aspekte verbessern.
- physischer Aspekt
- sozialer Aspekt
- mentaler Aspekt
- emotionaler Aspekt
- spiritueller Aspekt
- praktischer Aspekt
1. Der körperliche (physische) Aspekt
Alles was hierunter fÀllt, dient Deinem körperlichen Wohlergehen.
Beim körperlichen Aspekt geht es um Bewegung jeglicher Art. Dazu zÀhlt bewusstes Treppensteigen ebenso wie Hausputz, Gartenarbeit, Joggen, Walken, Fitnesstraining, Gymnastik, etc.
Auch die ErnĂ€hrung zĂ€hlt dazu. Nicht immer nur FastFood essen, sondern auch mal was anderes. Und es geht um Dein Entspannungs- und RuhebedĂŒrfnis.
Und um den Schlaf bzw. Deine Schlafgewohnheiten. Wer lĂ€nger als 14 Tage am StĂŒck schlecht schlĂ€ft, sollte sich darum kĂŒmmern. Es geht auch um Dein Ă€uĂerliches Erscheinungsbild, um Pflege und Hygiene. Auch um Deine ZĂ€hne.
Beim körperlichen Aspekt geht es also ganz allgemein gesprochen um das âHausâ in dem DU wohnst.
Wenn das kein âHeimâ fĂŒr Dich ist, sondern eher eine Bruchbude, ein gammeliges Kabuff oder eine Notunterkunft, dann leidet Deine SelfCare.
Du merkst, dass dieser Aspekt bei Dir ausgewogen ist, wenn Du genug Energie und Power besitzt, wenn Du Dich entspannt und ausgeruht fĂŒhlst oder Du diesen Umstand binnen 1-2 Tagen wieder herstellen kannst.
Und Du merkst das auch daran, wenn Du seltener „normal“ krank bist, weniger Allergien hast und wenn Du weniger stressbedingte Beschwerden aufweist.
2. Der mentale Aspekt
Beim mentalen Aspekt geht es um Deine Einstellungen, Deine mentalen Konstrukte und um Deine Gedanken. Besser gesagt, um die Art und Weise, wie DU denkst.
Hier geht es um Bewertungen, Meinungen und Urteile, die Du ĂŒber Dich selbst oder andere oder die Welt hast bzw. fĂ€llst.
Denn wie schon Epiktet vor mehr als 2000 Jahren sagte:
âNicht die Dinge selbst beunruhigen die Menschen, sondern die Meinungen und die Beurteilungen ĂŒber die Dinge.â (Epiktet 55 n. Chr. â 135 n. Chr.)
3. Der emotionale Aspekt
Beim emotionalen Aspekt geht es um Deine GefĂŒhle und wie Du sie ausagierst.
Wenn Du Deine GefĂŒhle nicht kontrollieren kannst, wirst Du zum Sklaven Deiner eigenen Emotions. Das ist weder prickelnd fĂŒr Dich, noch fĂŒr Deine Mitmenschen, noch zeugt es von groĂer GeistesstĂ€rke.
Es geht nicht darum, Deine GefĂŒhle zu unterdrĂŒcken, sondern diese liebevoll umzuwandeln, indem Du Deine ânegativenâ GefĂŒhle annimmst.
Dein Herz ist genauso wichtig, wie Dein Koppâ.
4. Der spirituelle Aspekt
Beim spirituellen Aspekt der SelbstfĂŒrsorge geht es um Dein Eingebundensein in dieser Welt.
Auch um Deinen Glauben, Deine Werte und Normen â all das, was Dir und Deinem Leben Sinn, Halt und Orientierung gibt.
Das kann Deine Ursprungsreligion sein oder Meditation, christliche Arbeit oder ehrenamtliche TĂ€tigkeit.
Wichtig ist nur, dass Du Dich mit Deiner spirituellen Dimension beschĂ€ftigst und klar fĂŒr Dich kriegst, was Du damit verbindest.
Also was fĂŒr Dich SpiritualitĂ€t bedeutet.
Viele antworten auf die Frage: âGlaubst Du an Gott oder eine ĂŒbergeordnete Macht oder ein Prinzip?â mit dem Satz: âAlso ich bin kein KirchgĂ€nger, aber âŠ.!â
SpiritualitĂ€t kann ReligiositĂ€t beinhalten â muss es aber nicht.
Wenn Du Dir selbst kein Geheimnis bleiben möchtest, frage Dich also:
- Was ist mir wichtig und warum?
- Wie schaut mein Wozu im Leben aus?
- An was orientiere ich mich?
- Wem oder was habe ich noch nicht vergeben?
- Was gibt mir Halt, Kraft und StÀrke?
- Welche Rituale praktiziere ich jeden Tag?
- Wie sieht es aus mit meinem Glauben?
- Wonach richte ich mich aus?
- Was bedeutet fĂŒr mich das Wort SpiritualitĂ€t?
5. Der soziale Aspekt
Hier geht es um Ausgewogenheit zwischen Deinem BedĂŒrfnis nach Gemeinschaft und Deinem BedĂŒrfnis nach Sich-ZurĂŒckziehen oder Alleinsein.
Denn wir sind soziale Wesen und brauchen Menschen, die wir lieben können und die uns lieben.
Wir brauchen das GefĂŒhl der Zugehörigkeit, denn wir wollen uns mit diesen Menschen verbunden fĂŒhlen und von diesen gehört, gesehen und gefĂŒhlt werden.
Wir sind keine Solisten! Auch wenn wir gut alleine sein können, heiĂt das nicht, dass wir komplett auf andere Menschen verzichten können. Wenn wir das tun, dann gehen wir zugrunde.
Der Mensch wird am Du zum Ich
âDer Mensch wird am DU zum ICH!â, sagte schon Martin Buber. Und jeder von uns kann das bestĂ€tigen. Gemeint ist, dass der Mensch seine IdentitĂ€t in Beziehung und Relation zu seiner Umwelt bildet.
Erst die Begegnung mit dem anderen, dem âDUâ, ermöglicht die Bildung eines eigenen âICHâ. Und hier muss sich das eigene âICHâ immer wieder gegenĂŒber dem âDUâ abgrenzen, seine eigenen Grenzen kennen, ausloten oder auch mal ĂŒberschreiten.
Denn wie oft haben wir gerade erst durch einen anderen Menschen wieder etwas ĂŒber uns selbst gelernt.
Wir Menschen adaptieren gerne, ahmen gerne nach und orientieren uns an anderen.
Vergleiche Dich nicht so oft mit anderen
Doch dabei mĂŒssen wir stĂ€ndig aufpassen, dass wir uns nicht im anderen verlieren oder nur noch fĂŒr ihn oder sie leben. Da mĂŒssen wir aufpassen, dass wir nicht am Vergleich zerbrechen oder uns stĂ€ndig unwohl fĂŒhlen, weil wir uns mit anderen vergleichen.
Und wenn uns das dann doch passiert, dann dĂŒrfen wir vergeben oder lernen, uns mit dem auszusöhnen, was uns so stresst.
Das sagt auch folgendes Zitat, dessen Verfasser leider unbekannt ist:
âWenn es Dir so richtig schlecht gehen soll, dann vergleiche Dich mit anderen!â
Wir lernen von anderen Menschen und entwickeln uns weiter, weil sie uns anstoĂen, weiterschubsen, mal sanft, mal nachdrĂŒcklich.
Auch spiegeln wir uns in anderen Menschen wider, fĂŒhlen mit ihnen, entwickeln Empathie und MitgefĂŒhl fĂŒr ihre Sorgen und Nöte.
Und wir könnten noch einen 5+1, einen 6. Aspekt hinzufĂŒgen: den praktischen Aspekt der SelbstfĂŒrsorge.
6. Der praktische Aspekt
Alles Wissen bringt nichts, wenn es nicht umgesetzt wird.
Dann sind es nur mentale âKlugscheiĂereienâ.
In der praktischen Dimension geht es um Dein TUN! Um Struktur und Routine. Um die Art und Weise, wie Du es schaffst â ganz konkret und praktisch â Deinen Alltag so zu gestalten, dass alles was Du tust ein Ausdruck dessen bist, was und wer Du bist oder sein willst.
Das bedeutet permanentes Ăben. Denn Rom oder andere StĂ€dte wurden ja auch nicht an einem Tag erbaut. Und Meister fallen auch nicht vom Himmel.
Aber Du kannst ein Meister Deiner persönlichen Lebensgestaltung werden â wenn Du Dich dafĂŒr entscheidest und Dich wieder daran erinnerst, wer oder was Du in Wahrheit sein willst. Rituale können helfen, Deinen Tag zu strukturieren bzw. den Fokus auf das Wesentliche gleich zu Beginn des Tages zu richten.
âDu musst Dein Ăndern leben!â
by Jeanette Richter | Donnerstag, 16. November 2023 | StressbewÀltigung & Resilienz |
Stress ist ein uralter Ăberlebensmechanismus, der Dir bzw. Deinem Körper dabei hilft, schnell und ohne groĂes Nachdenken zu reagieren und aus einer Gefahrenzone zu entfliehen. Daher ist Stress eine total sinnvolle „Erfindung“ der Natur, denn er will Dich eigentlich nur beschĂŒtzen.Â
In frĂŒheren Zeiten war Stress eine lebenswichtige Reaktion auf Gefahrensituationen, wie zum Beispiel die Begegnung mit einem wilden Tier.
Und auch heute noch ist oder kann er Dein Ăberleben oder das anderer Wesen sichern, indem er den Körper dazu veranlasst, in Sekundenschnelle Hormone wie z. B. Adrenalin auszuschĂŒtten und dadurch Deine LeistungsfĂ€higkeit zu steigern.
„Stress tritt immer dann auf, wenn es nicht so lĂ€uft, wie ich (mein Ego) das will!“ Dr. Mirriam PrieĂ
Arten von Stress
Es gibt zwei Arten von Stress: Eu-Stress und Dis-Stress.
- Eu-Stress, auch als positiver Stress bezeichnet, ist der Stress, der uns motiviert und antreibt. Er kann uns helfen, Herausforderungen anzunehmen, Ziele zu erreichen und unsere LeistungsfĂ€higkeit zu steigern. Eigentlich ist das eher eine Art „Flow-Zustand“, der Dich auf positive Art und Weise heraus-fordert.
- Anders ausgedrĂŒckt: EU = LIEBE = als angenehm empfundene Herausforderung
- Dis-Stress hingegen ist der negative Stress, der uns belastet und ĂŒberfordert. Dieser Stress kann zu körperlichen und psychischen Beschwerden fĂŒhren, wenn er chronisch wird. Von dieser Art Stress sprechen die meisten, wenn sie sich im Stress fĂŒhlen.
- Anders ausgedrĂŒckt: DIS = ANGST = als unangenehm empfundene Belastung
Eine Definition fĂŒr Stress
Stress ist ein subjektiver Zustand, in dem sich der betreffende Mensch einer unangenehmen Situation ausgesetzt fĂŒhlt, auf die er erstmal keinen oder wenig Einfluss und damit kaum Kontrolle hat. Er kann die UmstĂ€nde nicht beeinflussen, noch vermeiden. Er fĂŒhlt sich gestresst.
Stress ist …
- ein Zustand der Alarmbereitschaft des Organismus, der sich auf eine erhoÌhte Leistungsbereitschaft einstellt.
- ein Ungleichgewicht zwischen den Anforderungen, die an Dich gestellt werden und Deinen MoÌglichkeiten und Ressourcen, um diese Anforderungen zu bewaÌltigen.
- eine natuÌrliche koÌrperliche Reaktion auf psychische oder koÌrperliche Belastungen. Sie dient dazu, in angenommenen oder realen Gefahrensituationen kurzfristig die Leistungsbereitschaft zu erhoÌhen.5
- nichts anderes als eine Form der Angst.
Verschiedene Stressfaktoren sind an der Entstehung von Stress beteiligt. Dabei handelt es sich um innere sowie aÌuĂere Reize, die eine Reaktion oder Anpassung verursachen. Ob diese Stressfaktoren nun negativ oder positiv aufgenommen werden, haÌngt stark von der Stresstoleranz des Einzelnen ab und auch von seinem erlernten Umgang damit.
Wie entsteht Stress?
Stress entsteht dann, wenn die notwendigen Kompetenzen zur BewÀltigung der Situation fehlen oder jemand kaum mehr Ressourcen hat, um diese zu bewÀltigen.
Sprich: Ihm fehlt die Kraft (Ressourcen) und er weiĂ auch nicht, wie er das jetzt angehen soll (Kompetenzen).
ABER: Stress ist IMMER ein subjektiver Zustand. Das bedeutet, dass nicht jeder auf dieselbe Herausforderung gleich reagiert.
Daher spielt die subjektive Bewertung einer Situation eine entscheidende Rolle.
Dies wird auch durch folgende AussprĂŒche bzw. Zitate ersichtlich:
„Die Welt ist das, was wir aus ihr machen!“
oder
„Du bist, was Du denkst. Alles entsteht durch Deine Gedanken. Mit Deinen Gedanken formst Du die Welt. “ Buddha
oder
„Stress ist das, was Du d’raus machst.“
MERKE: Stress entsteht NICHT allein durch die Situation, sondern wie Du ĂBER diese denkst, also welche Einstellung Du ZU der Situation hast. Erst wenn Du glaubst, dieser nicht gewachsen zu sein, erlebst Du Stress (Dis-Stress). Deine Sichtweise ist also von entscheidender Bedeutung!
Mehr Informationen zu den GrĂŒnden fĂŒr diese unterschiedlichen Bewertungssysteme und warum Du mal so und dann mal wieder anders und damit vielleicht sogar mit Stress reagierst, findest Du in diesem Artikel „12 Dinge, die ich durch den Stress lernte“
Ursachen fĂŒr ungesunden Stress
Die Ursachen fĂŒr ungesunden Stress sind sehr, sehr vielfĂ€ltig, denn …
Was den einen stresst, lÀsst den anderen völlig kalt.
Doch in erster Linie ist es Deine Einstellung zu einer stressauslösenden Situation und nicht die Situation selbst, die Dich in Stress versetzt.
WICHTIG: Deshalb heiĂt es auch Stress-Management, also „managen“ = hĂ€ndeln oder bewĂ€ltigen und daher managst Du nicht wirklich Deinen Stress, sondern Deine Einstellung und Deine Gedanken zum Stresserleben.
Ungesunder Stress kann zum Beispiel entstehen durch …
- hohe Arbeitsbelastung,
- zwischenmenschliche Konflikte,
- finanzielle Sorgen,
- Existenz- oder ZukunftsÀngste,
- Angst vor dem Sterben oder dem Tod,
- LebensÀngste,
- Zeitdruck,
- zu hohe Erwartungen an Dich selbst,
- negative PrÀgungen aus der Kindheit,
- Perfektionsstreben,
- Ungeduld,
- nicht „Nein-Sagen“ können
- …
Doch jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Stressoren, daher können die Auslöser von Stress individuell verschieden sein.
„Stress ist immer höchstpersönlich und individuell. Was den einen stresst, lĂ€sst den anderen ganz kalt.“ Jeanette Richter
Wann fĂŒhlen wir uns gestresst?
Wir fĂŒhlen uns gestresst, wenn wir das GefĂŒhl haben, dass die Anforderungen und Erwartungen an uns unsere FĂ€higkeiten und Ressourcen ĂŒbersteigen.
Wenn Du zum Beispiel das GefĂŒhl hast, keine Kontrolle mehr ĂŒber eine Situation zu haben oder wenn Du Dich mit vielen Aufgaben gleichzeitig konfrontiert siehst. Das stresst dann enorm.
MERKE: Die Art und IntensitÀt des Stresses kann von Person zu Person unterschiedlich sein.
Woran erkennst Du, dass Du gestresst bist?
Jeder erlebt Stress anders. Die Symptome von Stress können vielfĂ€ltig sein und von Person zu Person unterschiedlich. Daher ist es wichtig, dass Du Dir darĂŒber im Klaren wirst, wie sich ein erhöhtes Stresserleben bei Dir bemerkbar macht.
- Du spĂŒrst vielleicht Dein Herz rasen oder bekommst rote Wangen (körperliche Symptome)
- Vielleicht fĂŒhlst Du Dich auch gereizt oder hast eine „kurze ZĂŒndschnur“ (emotionale Symptome)
- Manchmal isst Du mehr oder tust nicht so nette Dinge, wie z.B. TĂŒren knallen oder lauter werden. (Verhaltens-Symptome)
- Es kann auch sein, dass Du fiese oder nicht so nette Gedanken ĂŒber Dich oder andere hegst. (mentale Symptome)
Noch ein paar Anzeichen, die Dich erkennen lassen, dass Du gerade mÀchtig unter Stress stehst:
- körperliche Beschwerden,
- Unruhe-GefĂŒhle,
- hÀufige Infekte oder Allergien,
- Kopfschmerzen,
- Schlafstörungen,
- Muskelverspannungen,
- Magenprobleme oder
- ein geschwÀchtes Immunsystem sein.
Auch psychische Symptome wie Reizbarkeit, NervositÀt, Konzentrationsschwierigkeiten, AngstzustÀnde oder depressive Verstimmungen können auf Stress hinweisen.
Ist jeder Stress schÀdlich?
Nein, nicht jeder Stress ist schÀdlich. Ein gewisses Maà an Stress kann uns motivieren und zu Höchstleistungen antreiben.
Kurzfristiger Stress kann Dir zum Beispiel helfen, in einer PrĂŒfungssituation konzentriert zu bleiben oder in einer stressigen Arbeitssituation produktiv zu sein.
Ein gesundes Stressniveau ist wichtig, um Herausforderungen anzunehmen und persönliches Wachstum zu fördern.
Es wird erst dann problematisch, wenn der Stress chronisch wird und Du Dir keine ausreichenden Erholungsphasen mehr gönnst, nur noch arbeitest und Dich selbst aus den Augen verlierst.
Folgen von chronischem Stress
Chronischer Stress kann sich negativ auf Deine körperliche und geistige Gesundheit auswirken. Denn langfristiger Stress schwĂ€cht Dein Immunsystem und kann das Risiko fĂŒr Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Magen-Darm-Beschwerden oder psychische Störungen erhöhen.
AuĂerdem fĂŒhrt chronischer Stress langfristig zu Schlafstörungen, Erschöpfung und zu AngstzustĂ€nden und schlimmstenfalls sogar zu Depressionen und Burnout.
Daher ist es wichtig, dass Du Deine Stresssymptome im Blick behĂ€ltst und Dich nicht dauerhaft ĂŒberforderst, sondern Dir auch immer mal wieder kleine Ruhezeiten und Auszeiten gönnst oder geeignete MaĂnahmen zur StressbewĂ€ltigung ergreifst.
Strategien zur StressbewÀltigung
Um Deinen ungesunden Stress erfolgreich zu bewĂ€ltigen, brauchst Du gar nicht so viel. Was es aber braucht, ist eine andere Einstellung zu den „Dingen“. Hier habe ich Dir mal ein paar Wege aufgelistet, wie Du Deinen Stress und damit Dein LebensglĂŒck wieder in den Griff bekommst:
- Mach mal blau (im Kopf): Meditation ist wie ein Kurzurlaub fĂŒr Dein Gehirn. Du musst nicht gleich zum Buddha werden, aber ein paar Minuten am Tag, in denen Du einfach mal die Augen schlieĂt und Deinen Gedanken beim Wandern zusiehst, können Wunder wirken. Stell Dir vor, Du sitzt am Strand und lĂ€sst Deine Sorgen mit den Wellen davon spĂŒlen.
- Tanz mit dem Tod: Klingt vielleicht erstmal morbide, aber der bewusste Umgang mit der VergÀnglichkeit kann unglaublich befreiend sein. Wenn Du Dir klarmachst, dass am Ende des Tages alles vergÀnglich ist, relativieren sich viele Stressfaktoren. Ein kleines tÀgliches Ritual, bei dem Du Dir diese VergÀnglichkeit bewusst machst, kann helfen, den Stress nicht zu ernst zu nehmen.
- Raus in die Natur: BĂ€ume sind die besten Zuhörer und der Wald der beste Therapeut. Ein Spaziergang im GrĂŒnen ist nicht nur gut fĂŒr Deine Lungen, sondern auch fĂŒr Deine Seele. Die Natur erinnert Dich daran, dass alles seinen Rhythmus hat â und Stress ist da keine Ausnahme.
- Lach Dich schlapp:Â Humor ist, wenn man trotzdem lacht, richtig? Also such Dir was, das Dich zum Kichern bringt. Eine gute Comedy-Serie, ein lustiges Buch oder einfach nur lustige Katzenvideos im Internet. Lachen entspannt und setzt GlĂŒckshormone frei.
- Schreib’s von der Seele: Manchmal hilft es, den ganzen Kram, der Dich belastet, einfach mal aufzuschreiben. Das kann ein Tagebuch sein, ein Brief an Dich selbst oder ein Gedicht ĂŒber das Chaos in Deinem Kopf. Das Schreiben hilft Dir, Deine Gedanken zu sortieren und den Stress zu kanalisieren. Weitere Tipps dazu findest Du hier: 11 Tipps zur Stressimpfung
- Sag mal „Nein“:Â Du musst nicht immer allen gefallen. Es ist wichtig, auch mal Grenzen zu setzen und Nein zu sagen, wenn der Kragen platzt. Du bist kein Superheld (oder doch?), also ĂŒbernimm Dich nicht. Dein innerer Frieden wird es Dir danken.
- Sei Dein eigener Guru: Du kennst Dich am besten. Vielleicht hilft Dir ein Hobby, bei dem Du abschalten kannst, oder Du findest Ruhe beim Backen, Malen, Meditieren oder Musizieren. Vielleicht ist es auch die spirituelle BeschĂ€ftigung mit dem groĂen Ganzen, die Dir hilft, den Stress kleinzuhalten. Finde Deine eigene Medizin â und wenn das bedeutet, dass Du beim Yoga im Lotussitz einschlĂ€fst, dann ist das eben so.
Und noch 2 Extra-Tipps:
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- VerĂ€ndere Deine Ăberzeugungen und arbeite an einer positiven Denkweise: Positive Ăberzeugungen und eine optimistische Denkweise können dabei helfen, Stress besser zu bewĂ€ltigen. Arbeite an Deinem Mindset und versuche, negative Gedanken durch positive zu ersetzen.
- Akzeptiere und liebe Dich selbst: Selbstakzeptanz und Selbstliebe sind wichtige Bausteine fĂŒr die StressbewĂ€ltigung. Akzeptiere Dich so, wie Du bist, und lerne, Dich selbst zu lieben. Sei geduldig mit Dir selbst und gönne Dir regelmĂ€Ăig Auszeiten, um Dich zu entspannen und aufzutanken.
Buch-Tipps
Also vergiss nicht: Es ist vollkommen normal, sich manchmal gestresst zu fĂŒhlen. Wichtig ist, dass Du Strategien hast, um damit umzugehen. Probier verschiedene Dinge aus und finde heraus, was fĂŒr Dich am besten funktioniert. Und denk daran: Du bist nicht allein!
Wenn Du hierfĂŒr UnterstĂŒtzung brauchst, dann vereinbare gerne eine kostenfreies und
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